Montag, 15. Februar 2016

Muttergehäuse - von Gertraud Klemm

Muttergehäuse
von Gertraud Klemm
 160 Seiten ·Hardcover
EUR 19,90
ISBN-13: 978-3218010238

Ein aufwühlender Roman

Ein aufwühlender Roman über den es mir schwer fällt eine Rezension zu schreiben. Das Buch erzählt die Geschichte einer Frau, die sich ein Kind wünscht, keins gebären kann und sich schließlich für eine Auslandsadoption entscheidet. So einfach die Geschichte, so kompliziert die Gefühle.
Denn es ist ein Buch der Gefühle: der Trauer, der Enttäuschung, aber vor allem der Wut. Der Wut auf das eigene Versagen, auf den eigenen Körper, auf die Freunde, die sie nicht verstehen und schließlich auch auf die Bürokratie, die eine Adoption mit sich bringt.

Das Buch ist dreigegliedert. Der erste Teil befasst sich mit dem Versuch schwanger zu werden, es folgt die alternative Mutterschaft in Form einer Adoption und schließlich die Adoption. Dazwischen gibt kurze Einschübe von kryptischen Träumen der Protagonistin, die ihre Ängste nochmals widerspiegeln. In allen Teilen ist neben der eigenen Gefühlswelt der Protagonistin, vor allem die Reaktionen der Mitmenschen Thema. Die Fragen der Freunde, die immer wieder die Wunde aufreißen und ihre eigenes Versagen in den Augen der Gesellschaft deutlich machen.

Es gibt im Roman nur wenige positive Momente. Selbst als die Adoption gelingt und sie endlich ihr Kind haben, tritt keine Freude in den Vordergrund, sondern auch wieder die Fragen und Blicke der Menschen außerhalb. Denn durch die Adoption wird das Versagen der Mutter ein Kind zu gebären noch deutlicher. Es gibt kein versönliches Ende.

Dieser Roman ist ehrlich und schonungslos. Dabei sprachgewaltig. Es wenn es wirkt als ob die Gefühle und Gedanken der Protagonistin einfach nur so heraussprudeln, ist jedes Wort genau gewählt. Dabei erschafft die Autorin wunderbar geschaffene Vergleiche für die Gefühle der Frau. Ein Roman der mich sehr ergriffen, aber auch etwas ratlos zurück ließ, denn wie ich auf eine Adoption im Bekanntenkreis am besten reagiere, weiß ich jetzt noch immer nicht. Ehrlich gesagt, habe ich jetzt noch mehr Angst falsch zu reagieren. Aber ich werde dank des Buches behutsamer an das Thema herangehen und offener darüber sprechen.

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