Der Sturm Tom Jacuba Broschiert ISBN: 978-3404209118 |
Mutig und anders
Diesmal wagt sich der Autor, den ich
schon durch seine großartige „Kalypto-Reihe“ kenne an ein Shakespeare Werk. Ich
gehöre leider zu denjenigen, die „Der Sturm“ von Shakespeare nicht kennen und
deshalb auch nicht sagen inwieweit sich der Autor an das Original hält. Aber
die Idee einen Klassiker, dazu noch ein als Theaterstück neu aufzulegen, ist
interessant und mutig zugleich.
Der Roman ist in 4 Bücher
aufgeteilt, die an die einzelnen Akte eines Theaterstückes erinnern. Auch das
anfängliche Personenregister erinnert an Shakespears Werk. Der Protagonist
Prosperos, Herrscher von Milano, wird detailliert vorgestellt. Seine Kindheit,
seine Herrschaft, seine große Liebe und natürlich das Verhältnis zu seinem
Bruder. Auch sein Eingang zur magischen Welt wird viel Raum gegeben. Bis es zum
ersten großen Höhepunkt, die Verbannung Properos auf eine einsame Insel, lässt
sich der Autor viel Zeit. Dabei erhält sogar das ungeborene Baby Miranda eine
Stimme und sie erzählt aus ihrer Sicht die gefühlten Ereignisse. Aus meiner
Sicht zog es eher die Handlung, als das es sie weiter brachte.
Interessanter wird es dann wieder
auf der Insel auf die er zusammen mit seiner
Tochter und seinen treuesten Diener verbannt wird. Auf der Insel tritt immer
mehr der Fantasyaspekt in den Vordergrund, ein Hexensohn und komische,
hundsgesichtete Wesen treten auf. Aber auch hier zieht sich für mich die
Handlung, es wird sehr viel Wert auf die alltäglichen Dinge gelegt und auf die
Beziehungen der Menschen untereinander. Dafür wird kaum erklärt, woher z.B. die
Wesen kommen und warum sie noch niemand kannte.
Die Motive Rache, Verlust und Liebe,
die auch bei Shakespeares Werken fast immer zu finden sind, werden auch in
diesem Roman zelebriert. Für mich
manchmal schon fast ins kitschige, aber wahrscheinlich ist das gewollt, um den
Roman näher an Shakespeare heran zu bringen.
Insgesamt ein ungewöhnlicher und gut
zu lesender Roman, der für mich aber nicht an die anderen Fantasyromane des
Autors heran kommt. Dafür war hier der Fantasybereich nur Mittel zum Zweck,
ohne das groß Hintergründe erklärt wurden. Das fand ich etwas schade. Dennoch
ich hatte Spass den Roman zu lesen und es ist mal wirklich etwas anderes.
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