Donnerstag, 21. August 2025

Iron Widow - von Xiran Jay Zhao

Iron Widow
von Xiran Jay Zhao
ebook
ISBN: 978 -3641283452

 

Ein wütender Roman

Ich bin ein großer Fan von Science-Fiction und Fantasy Literatur und habe seit kurzem asiatische Science-Fiction für mich entdeckt. Da passte der Roman sehr gut zu meinen Interessen, auch wenn die Autorin in Kanada lebt.

Der Roman ist eine Mischung zwischen Mecha-Action, chinesischer Geschichte/Mythologie, feministischer Wut und dystopischem Weltenbau. Zum einen also sehr altertümlich, was vor allem die dargestellte Gesellschaft und ihre Traditionen angeht und anderseits sehr futuristisch, wenn es die Kampfroboter betrifft. In dieser Welt gigantische kämpfen riesige Mecha-Roboter, sogenannte Chrysalises, das Land gegen außerirdische Angreifer, die Hunduns. Diese Roboter werden von einem männlichen und einem weiblichen Piloten gesteuert, wobei Letztere in der Regel im Prozess sterben, da ihnen wortwörtlich die Lebensenergie entzogen wird, um die Maschinen zu betreiben. Die Gesellschaft akzeptiert dieses tödliche System als notwendig. Denn insgesamt haben Frauen wenig bis keine Rechte.

Die Autorin nimmt immer wieder direkt Bezug aus der Kulturgeschichte des alten Chinas. Besonders das Füße Binden wird immer wieder angesprochen. Eine Tradition, die bis ins 20 Jh. In China verbreitet war und die weiblichen Füße wegen eines Schönheitsideals verstümmelte. Auch die Konflikte zwischen Han Chinesen und den anderen Völkern der Region wird angesprochen. Diese Mischung zwischen Alt und Zukunft fand ich sehr gelungen.

Nicht so sehr gelungen fand ich die Charaktere. Die Protagonistin Zetian ist wütend, eigentlich die ganze Zeit. Ihre Wut ist verständlich, aber dass sie dabei emotionslos über Leichen geht, fand ich anstrengend. Ich konnte mich nur schwer mit ihr identifizieren. Die Autorin erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive und verleiht Zetian eine starke, zornige Stimme, die sich durch den gesamten Roman zieht. Sie kämpft gegen das System genauso unbarmherzig, wie das System zu Frauen ist. Ob das der richtige Weg für den Feminismus ist, sei dahingestellt.

Es gibt auch eine Liebesgeschichte, aber auch diese konnte mich emotional nicht überzeugen, es ist eine queere, polyamoröse Dreiecksgeschichte, die natürlich auch gegen die Konventionen kämpft.

Fazit: Zetians Wut überschattet den gesamten Roman. Während der Beginn noch sehr schnell und spannend war, wurde es für mich dann immer langatmiger. Zetian entwickelte sich wenig weiter. Ich hätte mir auch gewünscht, die Nebencharaktere wären mehr ausgebaut. Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist für mich gelungen und man hätte diese noch mehr ausbauen können. Vieles konnte ich mir nur schwer vorstellen, vor allem diese Mecha-Roboter und ihr Kampf. Für mich ein interessanter Roman, der leider zu wenig Zeit ins Worldbuilding und Charakterzeichnung verwendete.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen