Die Geschichte des verlorenen Kindes Elena Ferrante Hardcover ISBN: 978-3518425763 |
Runder Abschluss
Dies ist nun der letzte Teil der
neapolitanischen Saga. Ein letztes Mal über Elena und Lila zu lesen, machte
mich doch wehmütig. Nach drei intensiven Bänden sind die beiden Freundinnen mir
doch ans Herz gewachsen, obwohl beide nicht ganz einfach sind.
Nun im vierten Band machen beide
Frauen noch mal eine Entwicklung durch und vor allem Elena scheint endlich
unabhängig von Lila zu werden. Bei Männern scheint sie aber wieder kein Glück
zu haben. Sie lässt sich von Nino täuschen, für den sie Mann und Kinder
aufgegeben hat. Aber selbst die Warnung von Lila schlägt sie in den Wind. In
dieser Hinsicht ist Elena wirklich naiv und/oder blind vor Liebe. Lila dagegen
konzentriert sich auf ihre Kariere und ist erfolgreich. Aber mit dem Erfolg
kommt es auch zu Machtkämpfen mit der Mafia.
Auch in ihrem letzten Teil zeichnet
Ferrante ein komplexes Bild Italiens mit seiner patriarchischen Gesellschaft,
in dem man als Frau kämpfen muss, um aus den durch Geschlecht und Herkunft
bestimmten Zwängen herauszubrechen. Die beiden Protagonistinnen haben unterschiedliche
Wege gefunden ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das lag zum Einen an ihren
sehr unterschiedlichen Charakteren und zum Anderen an ihrer unterschiedlichen
Ausgangslage. Trotz der Unterschiede ist ihr Band der Freundschaft auch über
Jahrzehnte nicht zerrissen. Auch wenn
für mich diese Freundschaft immer merkwürdig war, nicht gleichberechtigt,
freute ich mich wenn sich die beiden Frauen annäherten und litt mit ihnen als
sie sich entfernten.
Neben diesem auf und ab der
Freundschaft und dem Leben der Frauen gefiel mir, dass Ferrante immer wieder
näher auf die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe in Italien
einging. Dabei war sie nicht plakativ, sondern webte die Informationen sehr gut
in die Leben der Protagonisten ein. Dennoch die größte Stärke auch in diesem
Band sind die Charaktere, die Ferrante mit viel Liebe zum Detail zeichnet. Sie
sind nicht immer sympathisch, aber für mich sehr real und menschlich.
Für mich bildet der letzte Band
einen runden Abschluss, auch wenn es die Autorin wieder geschafft hat mich zu
überraschen. Elena und Lila werde ich so schnell nicht vergessen.
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