Ein charakterstarkes Debut
Im Mittelpunkt des Romans steht Hans. Seine Kindheit wirkt
fast märchenhaft. Er wächst behütet mit seinen Eltern in einem Haus im Wald
auf. Als seine Eltern sterben hofft er, dass seine Tante Alex ihn aufnimmt. Sie
selbst sieht sich aber als unfähige Mutter. Sie übernimmt zwar die
Verantwortung für ihn, aber steckt in ein kirchliches Internat. Sein
Boxtraining gibt ihm den nötigen Respekt in der Gemeinschaft. Am Ende der
Schulzeit nimmt seine Tante wieder Kontakt mit ihm auf, denn sie hat eine
Aufgabe für ihn. Hans soll einen elitären Club in Cambridge unterlaufen und
seiner Tante Informationen darüber besorgen. Denn sie glaubt im Club geschehen
Verbrechen, die verdeckt werden. Was genau sagt sie ihm aber nicht. Dank seines
Könnens im Boxring gelingt ihm der Einstieg in den Club. Er lernt neue Menschen
kennen. Die ihn einerseits faszinieren und abstoßen. Wie entscheidet er sich
für oder gegen den Club?
Takis Würger hat einen sehr interessanten Roman geschrieben.
Der Plot wirkt wie ein Krimi, was sicher auch vom Verlag gewünscht ist. Aber er
ist viel mehr. Er schreibt den Roman in unterschiedlichen Perspektiven, so
erhielt ich sehr guten Einblick nicht nur in den Charakter Hans, sondern auch
seiner Tante, den Clubmitgliedern und eines seiner Opfer. Es sind keine
einfachen Charaktere, zum Teil wirken sie verstörend auf mich. Die Schilderungen
dieser Charaktere aber auch der Umgebung, des Studentenlebens wirken sehr
authentisch. Man merkt, dass Takis Würger selbst dort studiert hat. Hans bleibt
der vielschichtigste Charakter, in den ich mich auch sehr gut hineinversetzen
konnte.
Dazu kommt ein Schreibstil, der einerseits sehr poetisch
ist, aber auch hart und brutal sein kann, vor allem wenn es um das Boxen geht.
Insgesamt ein empfehlenswerter Roman, der für mich ruhig
hätte länger sein können. Oder den Anfang straffen, da der Einstieg ins Buch
für mich etwas langatmig wirkte. Gerne hätte ich mehr über die Mitglieder im
Club erfahren, besonders Josh fand ich faszinierend. Ein Roman, der dann doch anders war als
erwartet, also kein wirklicher Krimi, aber mich fasziniert hat.
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