Donnerstag, 19. November 2020

Talus
von
Liza Grimm
Broschiert
ISBN: 978-3426526286
 

Spannende neue Welt, aber zu abruptes Ende

Dieses Buch lässt mich sehr zwiegespalten zurück. Als erstes die vielen positiven Aspekte. Der Handlungsort ist großartig gewählt. Auch wenn ich selbst noch nie in Edinburgh war, habe ich nach dem Lesen das Gefühl, dass mir die Stadt sehr viel nähersteht und ich habe richtig Lust sie zu besuchen. Dass die Autorin die Stadt sehr mag, merkt man bei jeden einzelnen Zeilen in dem Roman. Sie hat sehr unterschiedliche Charaktere geschaffen. Erin, eine „normale“ junge Frau, die gerne zaubern könnte. Lu, eine Hexe, die gerne in andere Kräfte hätte. Noah, ein Schattenleser, der aus dem Schatten seines Vaters treten möchte und schließlich Kaito, der Kartenleger, der scheinbar als einziger keine egoistischen Ziele verfolgt. Vereinen tut sie die Suche nach dem Talus Würfel, der Wünsche erfüllt. Und Wünsche erfüllen ist gefährlich, was man seit Aladins Lampe.

Alle 4 Protagonisten erhalten eigene Handlungsstränge und diese werden aus ihrer Sicht erzählt, weshalb ich am Anfang einige Zeit brauchte, um mich in die Geschichte hineinzufinden. Es war schwierig, sich die neue Welt der Magie vorzustellen, erst nach und nach stellte sich bei mir ein Bild ein. Auch die Protagonisten machten es mir nicht einfach. Bis auf Kaito waren sie mir wenig sympathisch. Erin und Lu handeln oft ohne Gedanken an die Konsequenzen, ihre Entscheidungen waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Aber immer mehr nahm der Spannungsbogen zu bis es schließlich auf den Höhepunkt zulief. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und dann plötzlich hörte es auf. Mit Cliffhanger und völlig offenen Ende. Kein Handlungsstrang wurde zu Ende geführt. Also entweder ist das der erste Teil einer Reihe oder die Autorin hat eine sehr merkwürdige Art ihre Bücher zu beenden. Jedenfalls ließ mich das Buch mehr als unbefriedigt zurück.

Insgesamt ist die Idee des Buches sehr gut, auch die geschaffene Parallelwelt hat die Autorin gut beschrieben. Die oft etwas dunkle und gruselige Atmosphäre ist ihr sehr gelungen. Es hat Freude gemacht das Buch zu lesen. Aber das Ende oder besser gesagt das nicht vorhandene Ende hat dann alles wieder zunichte gemacht. Offene Enden können auch interessant sein, aber hier wurde ja wirklich kein einziger Handlungsstrang zu Ende geführt, keine Fragen beantwortet. Gerade als ich Licht in dem Knäuel der vergangenen und jetzigen Ereignisse sah, war die letzte Seite des Buches da. Ich bin sehr gespannt, ob die Geschichte weitergeführt wird oder man als Leser jetzt hier stehen gelassen wird.

 

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