Die Blüten von Pigalle von Michelle Cordier Taschenbuch ISBN: 978-3404178186 |
Atmosphärisch top, Spannungsbogen Flop
Nachdem ich die ersten Seiten gelesen habe, war ich erst
einmal überrascht, herauszufinden, dass dies der Folgeband ist. Leider wurde
das durch das Cover und Klappentext nicht wirklich deutlich. Das könnte der
Verlag bei einer Neuauflage vielleicht ändern. Denn auch wenn es hier um einen
abgeschlossenen Kriminalfall handelt, wird gerade was die privaten Beziehungen
angeht, sehr oft Bezug auf Ereignisse im Vorgängerband genommen.
Das Buch beginnt sehr spannend. Im bekannten und luxuriösen
Hotel in Paris dem Lutetia, welches wirklich bis heute existiert und eine bewegende
Geschichte beherbergt, wird ein Mann ermordet. Das ist besonders tragisch, weil
er gerade als Rückkehrer aus einem Konzentrationslager der Deutschen gekommen
ist. Das Lutetia ist in den Tagen nach dem Zweiten Weltkrieg Auffanglager der
Überlebenden aus den Konzentrationslagern.
Mit der Ermittlung in diesem Mordfall wird Inspektor Jean Ricolet, der mit Hilfe seiner
Freundin, der Kunststudentin Pauline in verschiedene Richtungen ermittelt. Hat
es vielleicht mit den Fälscher-Werkstätten in den Konzentrationslagern zu tun
oder wollte jemand einen möglichen Zeugen ermorden, der erzählen konnte, wer
mit den Deutschen kollaboriert hat?
Von Anfang an gefiel mir, wie die
Autorin die Umgebung, die Geräusche, das ganze Umfeld von Paris in dieser
Umbruchzeit beschreibt. Sie fängt die Atmosphäre sehr gut ein und gibt sie so
wieder, dass ich mich sofort fühlte als wäre ich dabei. Auch die Geschichte um
das Hotel und seine neuen Gäste gefiel mir sehr. Diese Kombination aus Luxus
und diesen Menschen, die das schlimmste erlebt hatten, schafft eine ganz eigene
Atmosphäre.
Die Atmosphäre bleibt, leider
verliert die Handlung sehr an Schwung. Die Ermittlungen ziehen sich hin. Auch
die Charaktere vor allem Pauline sind etwas fad. Ihre Gefühle werden eher
oberflächlich beschrieben und erinnern mich sehr an einen Teenager. Ihre
Handlungen sind für mich auch nicht immer nachvollziehbar. Jean ist einfach zu
lieb, wenn ich das sagen darf, mir fehlten bei ihm ein wenig die Ecken und
Kanten. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden fand ich am Ende einfach sehr
kitschig.
Es ist wirklich schade, denn
Atmosphäre und Schreibstil des Buches gefiel mir wirklich gut, aber die
Spannung blieb auf der Strecke zwischendurch und auch der Fall selbst hätte
meiner Meinung mehr Potenzial geboten, als wie er dann wirklich endete.
Außerdem empfehle ich den Vorgängerband vorher zu lesen, mir fehlte einfach
einiges an Vorwissen.
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