Die letzte Königin - Das schlafende Feuer von Emily R. King ISBN: 978-3736309128 |
Eine vielschichtige Welt
Das Cover des Buches, obwohl sehr schön farblich gestaltet,
sagt eigentlich nichts über das Buch aus. Es ist damit für mich relativ
austauschbar und nicht sehr individuell gehalten. Dafür ist die Welt, die die
Autorin geschaffen sehr individuell und neuartig. Das hätte man auch ruhig bei
der Covergestaltung beachten können.
Im Mittelpunkt steht Kalinda, eine Waise, die aufgewachsen
in einer Schwesternschaft schon immer besonders war. Durch eine geheimnisvolle
Krankheit viel von der Außenwelt abgeschirmt, lebt sie ihr einfaches Leben in
überschaubarer Umgebung. Als das ändert sich als der Herrscher ausgerechnet sie
für seine 100. Frau auswählt.
In diesem Roman hat mich nicht unbedingt die Charaktere beeindruckt,
diese sind doch oft eindimensional. Es gibt ein starke Schwarz/weiß, gut/böse
Zeichnung und wenig dazwischen. Kalinda entwickelt sich zwar im Laufe des Romans
weiter und ihre Veränderungen sind auch nachvollziehbar, aber die
Nebencharaktere bleiben sehr oberflächlich. Faszinierend ist vor allem die
Gesellschaft, die die Autorin erschaffen hat. Am Anfang fühlte ich mich nach
Indien oder Nepal versetzt, was vor allem an der beschriebenen Umgebung, der
Namen und auch der Kleidung lag. Als es nun zum Palast des Herrschers ging,
fühlte ich mich in den Orient versetzt. Die Autorin nimmt sich Zeit und hat
sich Mühe gemacht eine neue interessante Fantasywelt zu erschaffen. Es ist eine
starke patriarchalische Gesellschaft, in der Frauen keine Rechte haben.
Jedenfalls die im Palast. Über die Welt außerhalb der Herrscherelite erfährt
man leider fast gar nichts.
Insgesamt wird mir auch zu wenig auf die Dominanz der Männer
und wie sie mit den Frauen umgehen eingegangen. Da gibt es eben die Ehefrauen
und die Konkubinen, die völlig dem Willen des Herrschers und seiner Elite
ausgeliefert sind. Gerade im Bezug auf die jüngere Leserschaft hätte man mehr
thematisieren können, dass es furchtbar ist, als Konkubine zu leben, wo man
jederzeit vergewaltigt (dieses Wort wird natürlich nicht benutzt, obwohl es für
mich nichts anderes ist) werden kann. Denn es wird doch immer wieder gesagt,
dass das Leben im Palast viel besser ist, als das Leben draußen, obwohl man als
Leser nicht erfährt, wie das Leben draußen ist.
Die eingewobene Liebesgeschichte fand ich persönlich etwas
langweilig, mir ging es zu schnell und ohne große Hindernisse. Da es ja ein
Mehrteiler ist, hätte ich mir da noch ein paar mehr Konflikte gewünscht. Was
mir richtig gefiel, war das Ende, das es eben nicht einfach so in Friede,
Freude … endet, sondern realistisch.
Ich bin sehr auf den zweiten Teil gespannt, denn ich hatte
oft das Gefühl, dass sich die Autorin gerade was Erklärungen, z.B. über
geheimen Kräfte, angeht, sehr zurück hielt. Wahrscheinlich in Bezug auf den
nächsten Teil. Das passiert leider oft bei Mehrteilern. Da habe ich den
Eindruck die Autoren lassen extra viel weg, damit sie noch genug Stoff für die Folgebände
haben. Dadurch habe ich aber oft das Gefühl das etwas fehlt und die Geschichte
nicht rund ist. So leider auch hier.
Dennoch das Buch hat mich wunderbar unterhalten und die
Autorin hat eine fantastische interessante und vielschichtige Welt geschaffen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, in der Ich-Perspektive, lässt sich sehr gut
lesen.
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